Infektionen durch Pilze und Protozoen

Infektionen durch Pilze und Protozoen
Infektionen durch Pilze und Protozoen
 
Pilzinfektionen beim Menschen (Mykosen) sind weit verbreitet. Pilze sind keine Pflanzen, da sie kein Chlorophyll bilden. Pilze vermehren sich durch die Verbreitung von Sporen. Sie brauchen zum Gedeihen einen Nährboden (in der Regel einen lebende oder abgestorbene Organismen).
 
 Pilze, die krank machen
 
Von den zahlreichen in der Natur vorkommenden Pilzen befallen allerdings nur etwa 100 Arten den Menschen (pathogene Pilze). Zu den Pilzen, die Krankheiten hervorrufen, gehören in Europa die Dermatophyten, zu denen vor allem Fadenpilze zählen und die Haut, Haare, Finger- sowie Zehennägel befallen. Auch Infektionen mit Hefe- oder Sprosspilzen, von denen sowohl Haut und Schleimhäute, aber auch die inneren Organe (Systemmykose) betroffen sein können, sind nicht selten. Zudem können Schimmelpilze, deren Sporen eingeatmet werden, die inneren Organe angreifen. Bevorzugt befallen Pilze Menschen, deren Abwehrkräfte geschwächt sind. Sie breiten sich bevorzugt über die Mundhöhle auf den ganzen Körper aus. Behandelt werden Pilzinfektionen mit pilzabtötenden Mitteln (Antimykotika), die auf Haut, Nägel oder Schleimhäute aufgetragen oder aber eingenommen werden müssen. Bei einem Pilzbefall der inneren Organe sollte der Betroffene zudem auf Zucker und zuckerhaltige Speisen verzichten.
 
 
Zu den Fadenpilzen, die sich bevorzugt auf der menschlichen Haut ansiedeln, gehören die Gattungen Trichophyton, Epidermophyton und Mikrosporum. Sie werden häufig von Mensch zu Mensch (durch engen Körperkontakt), aber auch durch Haustiere übertragen.
 
Eine Infektion mit Dermatophyten äußert sich meistens durch rote Flecken, Schuppung und kleine Pusteln, in seltenen Fällen auch durch Juckreiz. Sie kann auch die Haut unter den Nägeln sowie die Nägel selbst betreffen.
 
 Soor
 
Die Bezeichnung Soor kennzeichnet eine Infektion mit Hefepilzen, von der in der Regel Haut und Schleimhäute (insbesondere der Mund- und Rachenraum) betroffen sind. Diese Infektion kann sich aber auch auf Speiseröhre, Magen und Darm ausbreiten. In den meisten Fällen wird Soor durch einen Pilz namens Candida albicans ausgelöst. Bei einem Darmbefall mit Candida albicans bilden die Pilze regelrechte Nester zwischen den Darmzotten. Auch in Kapillargefäße können sie gelangen.
 
Mundsoor äußert sich durch weiße bis graue Beläge auf der Mundschleimhaut. Auch Blutungen können auftreten. Speiseröhrensoor ist durch Schmerzen beim Schlucken gekennzeichnet. Beim Vaginalsoor kommt es zu Juckreiz und Brennen im Bereich der Geschlechtsorgane; auch verstärkter Ausfluss tritt auf. Bei Säuglingen kann u. a. ein Befall des Darms mit Hefepilzen die Windeldermatitis auslösen, bei der der Gesäßbereich wund und stark gerötet ist.
 
 
Schimmelpilze sind fast überall zu Hause. Aus diesem Grund atmet jeder mehr oder weniger viele Schimmelpilzsporen ein. Besonders gefährdet sind allerdings Menschen, die z. B. in Brauereien oder Bäckereien arbeiten oder die in Wohnungen mit feuchten Wänden leben. Die Sporen gelangen in die Lunge und können dort die Aspergillose auslösen, die sich durch Fieber, Husten und ein allgemeines Schwächefühl äußert. In seltenen Fällen gelangen die Pilzsporen in die Blutbahn und breiten sich auf andere Organe aus, was lebensgefährlich sein kann, z. B. wenn das Gehirn betroffen ist.
 
 
Protozoen sind einzellige Lebewesen, von denen manche in den menschlichen Organismus eindringen und dort Krankheiten verursachen. Die meisten Infektionen, die durch Protozoen ausgelöst werden, zählen zu den Tropenkrankheiten (z. B. Malaria). In Europa sind vor allem Protozoeninfektionen mit Trichomonaden von Bedeutung, die bei Frauen die Geschlechtsregion, bei Männern die Prostata und die Harnröhre befallen und bei Frauen Juckreiz, Brennen und Ausfluss, bei Männern vor allem Harnröhren- und Prostataentzündungen auslösen. Auch die Infektion mit Toxoplasmen, Einzellern, die durch Katzenkot oder rohes Fleisch übertragen werden, spielt eine gewisse Rolle, denn sie kann beim ungeborenen Kind schwere Entwicklungsschäden und Behinderungen hervorrufen bzw. eine Fehl- oder Totgeburt auslösen.
 
Die Malaria, eine Tropenkrankheit, die durch Plasmodien hervorgerufen wird, tritt auch in Europa infolge der Zunahme von Fernreisen immer häufiger auf. Plasmodien benötigen den Menschen als Zwischenwirt, um sich entwickeln zu können. Sie werden durch den Stich der Anophelesmücke übertragen.

Universal-Lexikon. 2012.

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